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Karl Haug 1914

Herkunft und Familie

Karl Gottlob Haug stammte aus einer Winzerfamilie in Untertürkheim bei Stuttgart, am 1.12.1877 geboren. Seine Eltern waren Christiane Karoline Haug, geb. Paule (26.1.1851 - 8.5.1889) und Karl Friedrich Haug (15.5.1850 - 5.4.1913), Weinbauer aus Untertürkheim, wie vor ihm mindestens 3 Generationen. Er war das zweitälteste Kind und der älteste Sohn von fünf bzw. sechs Geschwister, denn aus zweiter Ehe seines Vaters gab es noch eine 24 Jahre jüngere Halbschwester.

Nach dem Tod seines Vaters im 1913 übernahm er das Weingut. Seine Familie war zu diesem Zeitpunkt sechsköpfig:

  • Martha Pauline Haug, geb. 29.12.1912
  • Gertrud Anna Haug, geb. 23.3.1910
  • Max Gustav Haug, geb. 2.5.1908
  • Frida Maria Haug, geb. 7.10.1906

und deren Mutter Christiane Marie Haug, geborene Frey (24.8.1883 - 1.8.1940).

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Einberufung

Karl Haugs wurde zwar nicht bei Kriegsbeginn eingezogen, aber binnen eines Monats erreichte ihn die Einberufung, vermutlich als Angehöriger der Landwehr.

Man plante mit einem hohen Bedarf - offensichtlich auch Verschleiß - an Soldaten, denn die Reserveregimenter, die in der Zeit eingezogen wurden, wurden stark aufgestockt mit Jungen und Freiwilligen, sehr schnell ausgebildet und mangelhaft ausgerüstet an die Front geworfen.

Das Bataillon Karl Haugs - das 2. Bataillon des 246-ten Reserve-Infanterie-Regiments - wurde am 5.9.1914 in der Infanteriekaserne in Stuttgart zusammengestellt aus

  • Ersatzbataillon des Württembergischen Reserve-Infanterie-Regiment 119 (aufgestellt am 2.8.1914, Sitz in Stuttgart - Eberhard-Ludwig-Gymnasium)
  • Ersatzbataillon des Württembergischen Reserve-Infanterie-Regiment 120 (aufgestellt am 2.8.1914, Sitz in Stuttgart)
  • Landwehrbataillon Asperg
  • Freiwillige der Garnison Schwäbisch Gmünd

und Freiwilligen. Nach [1931Orgeldinger] bestand das Bataillon "zur Hälfte aus Kriegsfreiwilligen [...], die andere Hälfte waren Landwehrleute ersten und zweiten Aufgebotes, Ersaztreservisten und eine kleine Anzahl aktiver, von leichter Verwundung genesener Soldaten".

Welcher dieser Gruppen Karl Haug zugehörte, wissen wir heute nicht sicher. Nach Aussage seiner ältesten Tochter Frida war er unglücklich über den Kriegseinsatz und geplagt von Vorahnungen seines Todes. Zudem stand die Weinernte an - die zweite in eigener Verantwortung für das Familienunternehmen. Daher kann man ihn als Kriegsfreiwilligen ausschließen. Seinem Alter - 36 Jahre im ersten Kriegsjahr - und Familienstand nach, dürfte er auch nicht neu eingzogen worden sein. Dem würde auch das Photo des jungen Karl Haugs in Paradeuniform widersprechen. Der Familienüberlieferung nach war er nicht aktiver Soldat und auch nicht gleich zu Kriegsbeginn eingezogen worden. Am wahrscheinlichsten ist also, daß er der Landwehr - zweiten Aufgebotes wegen seines Alters - angehörte und entweder direkt oder über die Ersatzbataillone der R.I.Regimenter 119 oder 120 in das R.I.R. 246 eingeteilt wurde. (Von den beiden älteren Reserveregimentern ist das 120. wahrscheinlicher, da es in Stuttgart, Esslingen ) Eventuell ist er somit sogar schon irgendwann im August eingezogen worden und hatte sich in einem der Ersatzbataillone auf einen Einsatz in den Vogesen oder bei Cambrai vorbereitet, wo diese Regimenter (als Teil der 26. Reserve-Division) im Laufe des Septembers operierten.

Wenn Karl Haug im Kaiserreich den gewöhnlichen Wehrdienst geleistet hat, dürfte seine militärische Ausbildung bis 1914 ungefähr so verlaufen sein

  • mit 17 oder 18 Jahren: aktiver Wehrdienst für 2 bis 3 Jahre, d.h. zwischen 1895 und 1898.
  • danach Reservist bis zusammen mit dem aktiven Dienst 7 Jahre erreicht waren, d.h. bis ca. 1903.
  • danach Landwehr ersten Aufgebots für 5 Jahre, bei zweijährigen aktiven Dienst, bzw. 3 Jahre bei dreijährigen aktivem Dienst, d.h. bis etwa 1907 oder 1908.
  • danach Landwehr zweiten Aufgebots, spätestens seit 1908.

Wäre Karl Haug nicht eingezogen worden, sondern etwa der Ersatz-Reserve zugeteilt worden, so wäre er mit dem 32. Lebensjahr dort ausgeschieden und 1914 beim Landsturm eingeteilt. Wenn [1931Orgeldinger] die Rekrutierung korrekt erfaßt hat, hatte man bei seinem Bataillon nicht auf Landsturm zurückgreifen müssen.

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Wenn man bedenkt, daß Reservisten jährlich 8 Wochen in Übungen zu verbringen hatten, Landwehrangehörige des ersten Aufzugs jedoch nur gelegentlich zu Übungen herangezogen wurden, dürfte die militärische Ausbildung Karls Haugs auf einem Stand von kurz nach der Jahrhundertwende gewesen sein.

TODO: Bewaffnung, taktisches Wissen, Führung vergleichen; Quellen finden!

In den ersten Seiten seiner Erinnerungen des Kriegsgeschehens 1914 [1919French] gesteht der Oberbefehlshaber der britischen Truppen an der Westfront French ein, daß die mitiärischen Führung nicht auf die modernen Neuerungen im Krieg vorbereitet gewesen sei. Man habe nicht einmal erkannt, welch grundlegenden Einfluß der technische Fortschritt namentlich der/des

  • Kommunikation: Fernverbindung, teilweise bereits drahtlos
  • Bewaffnung: Schellfeuerwaffen, die die Verteidigung drastisch verbesserten
  • Transport: Kraftfahrzeuge
  • Luftaufklärung: erwähnt er noch gar nicht.

Er begründet den hohen Blutzoll und die vielen taktischen Fehler (auch seine) damit, daß in den ersten Kriegsmonaten die veränderte Lage erkannt werden mußte und man sich erst langsam von alten Mustern abwenden konnte. So kam er selbst erst in der Schlacht an der Aisne Anfang September zu der Erkenntnis, daß seine taktischen Kenntnisse nicht mehr anwendbar seien. Leider scheint er die Iperschlacht jedoch noch einmal mit den alten Konzepten bestritten zu haben.

Ausbildung 1914

Die Ausbildung des 2. Bataillons R.I.R. 246 erfolgte in Vaihingen und auf den Fildern. Den Rekruten war nicht bekannt, für welchen Einsatzort sie ausgebildet wurden, denn zu der Zeit war in der Heeresleitung noch nicht einmal entschieden, an welcher Front die ersten Reserven zum Einsatz kommen würden.

Die Grundausbildung schildert [1931Orgeldinger] so:

"Die Tage vom 9.-15. September waren der Ausbildung in den Kompagnien gewidmet. Der 16. September brachte Reisemärsche und Nachtübungen in den Bataillonen. Am 17. September übte das Regiment im Schönbuch zwischen Tübingen und Stuttgart. Am Schluß der Übung zogen die Kompagnien bei strömendem Regen ihren Ortsunterkünften zu."

Um zu erkennen, wie schlecht die Truppen in diesen 2 Wochen ausgebildet worden waren, sollte man berücksichtigen, daß nicht ausreichend Gewehre und Munition zur Verfügung standen, und daß die Truppe wahrscheinlich in der knappen Zeit auch Gleichschritt und zeitgemäßes Exerzieren trainierte. Zudem hatten gediente Militärs Vorurteile gegen Kriegsfreiwillige (Zivilisten) und das könnte die Qualität der Ausbildung belastet haben. Selbst Orgeldinger, der alles so positiv wie möglich formuliert, gibt zu, daß "die Bilder die bei diesen Übungen gezeigt wurden, vor einem soldatisch geschulten Auge auch nicht immer Gnade finden konnten" [S. 2]. Und später [S. 33]:

"Einsichtige Artilleristen gaben später unumwunden zu, daß sie erst im Laufe des Winters 1914/15 richtig schießen gelernt hätten".

Nach der Blitzausbildung kamen ab dem 20.9. alle Bataillone des R.I.R 246 (und der anderen württembergischen Regimenter, die dann in die 4. Armme eingegliedert werden sollten) zusammen nach Münsingen. Das 2. Bataillon war im alten Lager untergebracht. Auf dem Truppenübungsplatz übten sie zusammen und in größeren Verbänden (Regiment und Division), bis am 9.10. der König (Wilhelm II. von Württemberg) die 54. Reserve-Division aufstellte. Sie war zusammengestellt aus sächsischen und württembergischen Reserveeinheiten

Nach ([1927Moser], S. 115) war die 54. Reserve-Division wie folgt gegliedert:

    1. Reserve-Infanterie-Brigade (Generalmajor von Erpf)
    • Reserve-Infanterie-Regiment 245 (Sächsisch)
        1. Bataillon
        1. Bataillon
        1. Bataillon
    • Reserve-Infanterie-Regiment 247 (Württ., Oberst von Bendler)
        1. Bataillon (Major Gutscher)
        1. Bataillon (Major Mügge)
        1. Bataillon (Major Strelin)
    1. Reserve-Infanterie-Brigade (Generalleutnant von Reinhardt, gef. 22.10.1914 dann Oberst Mühry)
    • Reserve-Infanterie-Regiment 248 (Württ., Oberst Freiherr von Hügel)

        1. Bataillon (Major Freiherr von Lützow)
        1. Bataillon (Major Burgund)
        1. Bataillon (Major Jordan)
    • Reserve-Infanterie-Regiment 246 (Württ., Oberst von Roschmann)

        1. Bataillon (Major Baumann, gef. 15.11.1914 dann Hauptmann Theinert, gef. ?.11.1914 dann Offizir-Stellvertreter Häußler)
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie
        1. Bataillon (Oberstleutnant Barnbühler ([1931Orgeldinger], S. 14) oder Oberstleutnant Göz)
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie (Oberleutnant Haller, gef. ???)
        1. Bataillon (Oberstleutnant Holzhausen, gef. 24.10.1914)
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie (Hauptmann Schließmann)
          1. Kompagnie
          1. Kompagnie (Hauptmann Happhold)
  • Sächsisches Reserve-Jäger-Bataillon 26

  • Maschinen-Gewehr-Abteilung 8

  • Reserve-Kavalerie-Abteilung 54

  • Reserve-Pionier-Abteilung 54

  • Reserve-Feldartillerie-Abteilung 54 (Oberst von Feucht)

  • Reserve-Sanitäts-Kompagnie 54

  • Reserve-Feld-Lazarett 93

  • Reserve-Feld-Lazarett 94

  • Reserve-Pferde-Depot 27

  • Reserve-Infanterie-Munitions-Kolonne 55

  • Reserve-Fuhrpark-Kolonne 88

  • Reserve-Fuhrpark-Kolonne 89

  • Reserve-Division-Brücken-Train 54

  • Reserve-Artillerie-Munitions-Kolonne 73

  • Reserve-Artillerie-Munitions-Kolonne 74

  • Reserve-Bäckerei-Kolonne 34

Die 54. Reserve-Division wurde geleitet von General Paul von Schäfer und wurde für die Kämpfe in Flandern (Oktober 1914) wie folgt in die 4. Armee eingegliedert ([1918Schwink], S. 13)

Armee Reserve Korps R Division R Brigade R I Regiment

4

Herzog Albrecht von Württemberg

XXII

General von Falkenhayn

43. GenLt von Hoffmann 85 201-202
86 203-204
44. GenLt von Dorrer 87 205-206
88 207-208

XXIII

General von Kleist

45. GenLt Schöpflin 89 209-210
90 211-212
46. GenLt Hahn 91 213-214
92 215-216

XXVI

General Freiherr von Hügel

51. GenLt D. von Dankenschweil 101 233-234
102 235-236
52. GenLt Waldorf 103 237-238
104 239-240

XXVII

General von Carlowitz

53. GenLt von Watzdorf 106 241-242
106 243-244
54. Gen von Schäfer 107 245-246
108 247-248

III

General von Beseler

5. GenLt Voigt    
6. GenLt Schickfuß zu Neudorf
4.(E) GenLt von Werder

Der Korps-Kommandeur Adolph von Carlowitz war zuvor sächsischer Kriegminister und erst im September 1914 zum General befördert worden. Das XXVII. Reserve Korps war seine erste Kommandantur eines großen Truppenverbands. Und obwohl er später ein anerkannter Regimentskommandeur wurde, war er nach [2010Sheldon] seiner Rolle in Flandern nicht gewachsen. Er hatte aber eindringlich wegen der unzureichenden Ausbildung seiner Einheiten gewarnt. Am 27.10.1914 wurde er abgelöst von General[???] von Schubert.

Verlegung und Vormarsch

Die Verlegung des R.I.R 246 nach Flandern ist in [1931Orgeldinger] sehr präzise und detailliert beschrieben. Er scheint in seiner Darstellung Originalquellen wie Zugfahrpläne, Marschbefehle und Tagesberichte zu kompilieren. Bis zum 19.10. folgt ihm die Darstellung hier.

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Nachdem die anderen Regimenter in den Tagen davor aus Münsingen abgerückt waren, wurde das R.I.R 246 am 12.10.1914 abkommandiert. Das 1. und 2. Bataillon marschierten morgens nach Schelklingen zum Bahntransport. Die Abfahrt in Schelklingen war

  • 10:16 Uhr: Stab und Maschienengewehrzüge
  • 12:16 Uhr: 1. Bataillon
  • 16:16 Uhr: 2. Bataillon

Die Reiseroute war:

12. bis Tagesanbruch 15. Oktober
Bahnfahrt: Schelklingen - Ulm - Plochingen (Verpflegung) - Untertürkheim - Kornwestheim - Bietigheim - Bretten (Tränken der Pferde) - Bruchsal - Heidelberg - Mannheim - Biblis (Verpflegung) - Castell - Rüdesheim - Koblenz - Cochern (Verpflegung) Cochern - Trier (letzte Verpflegung auf dt. Boden) - Luxemburg - Arion - Charleroi - Leuze-en-Hainaut
15. Oktober
Marsch nach Wattripont, dort Unterbringung
16. Oktober
Weitermarsch ab 8:50 Uhr nach Kwaremont (Quaremont-Knokt). Dort wurde Vieh gekauft, geschlachtet und gekocht.
17. Oktober

Weitermarsch ab 8:20 Uhr. Das 1. und 2. Bataillon marschierten nach Kaster (Caster).

Damit hatte das Regiment die 54. Reserve-Division erreicht, die mit der Ankunft des R.I.R 246 vollständig versammelt war.

18. Oktober

Ab 8:30 Uhr Marsch im Divisionsverband über Zwevegem (Deteghem-Sweveghem) nach Kortrijk (Courtrai). Vorhut war das R.I.R. 248. Sie wurde vom Bürgermeister empfangen und stellte fest, daß die Engländer vollständig abgerückt waren.

Gegen 15:00 Uhr kam der Befehl zum Übergang zur Ruhe und man bezog Quartier. Für viele war es die letzte Nacht in einem Bett oder Haus.

19. Oktober

Erster Tag mit Feindberührung. Der Divisionsbefehl (von von Schäfer) sah für die 54. Reserve-Division vor:

"54. R.D. von Kortrijk über Heule-Gullegem nach Moorsele mit Seitendeckung über Moorsele-Wevelgem."

An diesem Tag war das Reserve-Infanterie-Regiment 246 unter seinem Kommandeur von Roschmann zur Vorhut eingeteilt. Die Seitendeckung hatte die 1. Kompagnie des R.I.R 245 und das Gros der Division leitete von Reinhard. Der Divisionskommandeur von Schäfer war bei der Vorhut.

Der Regimentsbefehl für den Tag setzte das so um:

"Das Regiment steht 8 Uhr vormittags auf der durch Courtrai linkes Ufer führenden Hauptstraße mit dem Anfang am Ausgang von Courtrai nach Heule. Reihenfolge: III., II., M.G., I. Ich bin 7:30 Uhr vormittags am Ausgang von Courtrai nach Heule, woselbst Befehlsempfang für die Vorhut. gez.: von Roschmann"

Der Morgen war neblig und Morseele wurde gegen 10:30 Uhr erreicht. Das III. Bataillon besetzte den westlichen Dorfrand (10. und 12. Kompagnie vorn, dahinter in zweiter Linie 11. und 13. Kompagnie), das II. und I. Regiment blieben zunächst im Ostteil von Morseele Um die Mittagszeit kam es zu Kämpfen mit Engländern (BEF I. Corps 7th Division (?), vielleicht auch 3rd Kavalerie-Division ([1918Schwink], S.26)), die sich bei Rolleghem eingegraben hatten. Sie wurden vom III. und I. Bataillon in etwa zweistündigem Gefecht zurückgeworfen.

Um 20:30 Uhr bezogen das II. Bataillon und Teile des I. Alarmquartiere in Morseele, der Rest des I. Bataillons und das III. Bataillon bezogen Vorposten auf der Linie Dadizele-Qudenmoolen-Poezelhoek.

Die Regimentsstärke des R.I.R. 246 gibt [1931Orgeldinger] wahrscheinlich zum Stichtag 19.10.1914 an mit

Offiziere Mannschaften Gefallen Verwundet Vermißt
43 2437 2 6 3

Überblick über Gegner

[Noch in Vorbereitung.]

Gefechte

Die Kampfhandlungen Karl Haugs lassen sich so zusammenfassen:

  • Beselare: 20.10. - 23.10.
  • Reutel: 23.10. - 31.10.
  • Polygonwald 1.11. - 11.11.

[Die drei Phasen werden später eigene Kapitel bekommen!]

Ingesamt dauerte sein Kampfeinsatz 23 Tage und er hat in Gefechten ca. 3 km zurückgelegt bzw. 13 km unter Kampfbedingungen. Dabei hatte er als Gegner vor sich:

  • BEF 7th Division
  • BEF 1st Division
  • BEF 2nd Division (am Rande vielleicht)
  • eventuell Indische Verstärkung (vermutlich nicht - bleibt zu klären)
  • Französche Teritorial-Division (wahrscheinlich schwer zu beweisen)

Tod

Am 11. oder 12. November 1914 starb Karl Haug. In der Familie hat sich die Kopie eines Briefes erhalten.

Er war von einem Kompagniekameraden (vermutlich dem Spies seiner 7. Kompagnie) an eine Schwester Karl Haugs, Friederike Pauline Sannwald geb. Haug (1881-1947) gerichtet.

../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_1_n.jpg ../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_1_l.jpg
Becelaere, 6. Dez. 1914
Sehr geehrte Frau
Sannwald!
Bezüglich Ihres Schreibens dieses [Monats]
Ihnen zur Nachricht, daß unser
lieber Kamerad Karl Haug
am 11. Nov. 1914 Vormittags
zwischen 11 u. 12 Uhr am Schützengraben
etwa 20 m vom Feind
entfernt gefallen ist. Sein Tod trat
durch Kopfschuß sofort ein
u. wurde von uns im Park von
Polderhok am gleichen Abend noch
begraben. Wir haben ihm ein
kleines Kreuz auf das Grab
gesetzt mit entsprechender Aufschrift.
Er hat anfangs Nov. das Eiserne
../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_2_n.jpg ../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_2_l.jpg
Kreuz erhalten u. ist am 12. Nov.
1914 zum Unteroffizier befördert worden
allerdings 1 Tag nach seinem Tode.
Ich habe nun in die Wege geleitet,
daß er als Unteroffizier in die Verlustliste
aufgenommen wird u. daß seine
Frau womöglich die Unterstützung
eines Unteroffiziers erhält, welche
etwa 180 M mehr ausmacht als
die eines gewöhnlichen Soldaten,
u. würde mich freuen, wenn ichs
durchsetzen kann. Sein Grab
ist etwa 3 klm [sic] westlich von
Becelaere über Reutel im
Park auf einer Wiese neben
5 anderen lieben Kameraden
unserer Kompagnie. Wir fühlen
../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_3_n.jpg ../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_3_l.jpg
schmerzlich den Verlust unseres lieben
Kameraden u. kann Ihnen versichern,
daß wir Ihm ein treues Andenken
bewahren. Der liebe Gott wolle seine
liebe Frau mutig aufrichten u.
Ihr ein Tröster sein damit Sie
in Geduld u. Kraft den Verlust
Ihres Mannes ertragen kann u.
frisch ans Werk geht, wie es
leider schon so vielen beschieden
ist.

Werte Frau Sannwald! Das was
an Ihn gekommen ist habe ich an
die Kameraden verteilt, seine
Sachen selbst abgenommen. Im Besitz
von Geld war er nicht; denn er
hat kurz vorher sein Geld nach
../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_4_n.jpg ../../pics/Haug_Karl_TodesNachricht_4_l.jpg
Hause geschickt. Löhnung hatte er bis
dahin noch keine erhalten u. wird dieselbe
durchs Batl. [Bataillon] an seine Frau geschickt
ebenso seine eigenen Sachen wie
Uhr, Brillen Notizbuch u. soviel
ich weiß auch noch ein Brief. Er
war, so viel ich bemerken konnte,
stets fromm u. Gott ergeben u.
hat alle Strapazen mit großer
Geduld ertragen.

Indem ich hoffe, daß Sie mich
recht verstehen werden grüße
ich Sie sowie seine l. Frau mit
Kindern freundlichst

Riempp
Feldwebel 7/246

Vielleicht dürfte ich um eine Karte
bitten ob Sie diesen Brief erhalten haben.




Im Ehrenbuch der Gefallenen Stuttgarts 1914-1918 [1925EhrenbuchStuttgart] ist Karl Haug wie folgt verzeichnet:

Haug, Karl, verh. Weingärtner, U'offz., Res.Inf.Rgt. 246, 7. Komp., geb. 1.12.1877 in Stuttgart-Untertürkheim, gef. 12.11.1914 am Polygonewald (Fland.).

Familienbild

Es gibt ein Familienbild, vermutlich 3 Jahre später aufgenommen, wahrscheinlich anläßlich des Gedenkens an den toten Familienvater. Die Familie trägt Trauer, Karl Haug ist photographisch in das Bild hineinmontiert.

Dazu hat man das Artelierfoto von Karl Haug in Feldmontur benutzt. Auf dem Original-Abdruck sieht man noch Tuschränder um seine Figur und auf seinen Munitionsbehältern.

../../pics/Haug_Familienbild_n.jpg ../../pics/Haug_Familienbild_l.jpg


[1918Schwink]O. Schwink Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914
[1919French]J D Pinkstone French 1914
[1931Orgeldinger]L. Orgeldinger Das Würrtembergische Reserve-Infanterie-Regiment 246
[1927Moser]O. von Moser Die Württemberger im Weltkriege
[1925EhrenbuchStuttgart]Ehrenbuch der Gefallenen Stuttgarts 1914-1918
[2010Sheldon]J Sheldon The German Army at Ypres 1914