Nach Beselare

Am 20. Oktober hatte Karl Haugs II. Bataillon die Vorhut. Abmarsch war 9:30 Uhr bei schlechtem Wetter. Trotz der Kämpfe am Vortag hatte die Leitung das absurde Ziel, über Beselare hinauszumarschieren.

Glücklicherweise waren ihre Gegner (7th Div BEF) ab dem Nachmittag auf dem Rückzug in ihre Schützengräben, die sie vor über einer Woche angelegt hatten. Diese Gräben hat Karl Haug später zwar noch eingenommen, aber die Deutschen kamen den ganzen Krieg nicht weiter.

Die Landschaft dieser (geplanten Marsch-) Etappe ist endlich eben und typisch flämisch.

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Man kam am mehreren großen Ortschaften vorbei: Ledegem, deren Kirche links im nächsten Bild ist, wurde nur im Süden gestreift. In der Bildmitte ist die große Kirche von Dadizele zu sehen.

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Das vorige Photo war ein Straßenzug südlich von Ledegem mit alten Häusern, die (wie so oft) vereinzelt an die Straße gebaut sind. An der nächsten Kreuzung (hinter dem Moped) biegt man scharf nach rechts, um auf die lange Gerade nach Dadizele zu gelangen. Von dort hat man den folgenden Blick zurück auf Ledegem.

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Dadizele wurde nach [1931Orgeldinger] ohne Aufenthalt durchschritten. Die Kirche dort ist imposant und war für mich die grandioseste aller Kirchen, die ich in Belgien gesehen habe. Daher habe ich ein paar Bilder zuviel gemacht.

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Das nächste Bild ist der Blick zurück vom anderen Ende des Platzes, der schon auf dem vorigen Bild vorne zu sehen ist. Es dürfte so etwas wie der Marktplatz von Dadizele (gewesen zu) sein.

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Der Flecken Terhand wurde von Karl Haug gegen 12:00 Uhr erreicht.

Das Wetter bzw. die Sicht hatte sich soweit verbessert, daß ein englisches Aufklärungsflugzeug den deutschen Vormarsch einer gesamten Division feststellen konnte. Das hat Karl Haug (als Teil er Vorhut) vermutlich das Leben an diesem Tag gerettet, denn die Engländer begannen sofort mit dem Rückzug.

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Terhand ist heute immer noch eine lose Ansammlung von Häusern um eine Straßenkeuzung. Diese Kreuzung dürfte für Karl Haug aber der Beginn des Krieges markiert haben, denn nach dem Verlassen von Terhand wurde die Vorhut angegriffen und war die Speerspitze im Kampf um Beselare (an diesem Tag).

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Das folgende Bild ist direkt hinter dem letzten Haus von Terhand aufgenommen und zeigt die Straße nach Beselare. Wenn ich Orgeldinger richtig lese, wurde die Vorhut bereits in der Kehre vorne angegriffen, wo die Straße nach links in ein kleinens Tal absteigt.

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In der Kehre verfällt ein alter Hof: Erst Blick nach Südwesten in die Ebene südlich von Beselare hinunter, danach von etwa derselben Stelle den Blick nach Osten zurück nach Dadizele (von dem nur die Kirchturmspitze zu sehen ist). Das dritte Bild unten zeigt die Straße, die die 246-er nahmen und Beselare auf dem gegenüberliegenden Hügel.

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Der Straßenverlauf im letzten Bild geht ins Tal (ca. 15 Höhenmeter?), schwenkt lecht nach rechts und außerhalb des rechten Bildrands schwenkt die Straße (nach links) auf den Hügel. Bis auf diesen Anstieg sieht man fast das gesamte "Schlachtfeld" des 20. Oktobers 1914.

Es folgen ein paar Bilder auf Beseleare von verschiedenen Stationen des Weges

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Nun zum finalen Anstieg, der vermutlich wirklich entlang der Straße stattgefunden hat (so lese ich Orgeldingers Darstellung). Erst folgt der Blick der Angreifer (von unten), dann ein Bild, das die Nachhut der der englischen 7th Division gehabt hat.

Ich denke, die Deutschen sind nur deswegen nicht stärker vernichtet worden, weil die Briten bereits fast abgezogen waren und nur ihren eigenen Rückzug deckten. Ansonsten hätten sie die Planlosigkeit der deutschen Führung und die Panik bei den Mannschaften sicherlich genutzt, um den Angreifer völlig aufzureiben.

Die heutigen Häuser am Wegrand waren damals nicht da, wohl aber (andere) Hecken und (hoffentlich) der Straßengraben.

Die Erde in der Gegend ist fruchtbar, dürfte aber im Oktober 1914 naß und schwer und voller Wurzel gewesen sein, da die Belgier nicht mehr zum pflügen gekommen sein dürften. Also war ständiges Eingraben in dem Gefecht vermutlich nicht möglich.

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Ein Bild von Molenhoek, damals ein paar Höfe nordöstlich von Beselare.

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Das letzte Bild (unten) zeigt die Kreuzung im Norden von Beselare, wenn man von Molenhoek kommt. Geradeaus geht es nach Reutel: Karl Haugs Aufgabe in den folgenden Kämpfen. Nach links geht es hinunter zur Kirche von Beslare (voriges Bild).

Insgesamt dürfte das der Ort sein, den die 54. Reserve Division am Abend des 20. Oktobers 1914 erreicht hatte. Die Kämpfe um den Ortskern von Beselare dauerten die Nacht und die folgenden Tage an.

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[1931Orgeldinger]L. Orgeldinger Das Würrtembergische Reserve-Infanterie-Regiment 246